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Rolliprojekt an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule

In der Woche vor dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3.12. fand an der DBS ein besonderer Workshop statt.

Über Kontakte zum Hessischen Behinderten- und Rehasportverband hatte Lehrerin Karin Gruß das Projekt „no risk – no fun?“ an die Gesamtschule geholt. Rollstuhltrainer Holger Kranz, 1. Vorsitzender des Frankfurter Inklusions-Sportverein e.V. und Vorstandsmitglieder der Deutschen Stiftung Querschnitt, kam für zwei Schultage mit einem ganzen Transporter voller Rollis an die Schule. Er wurde begleitet von Lisa-Marie Gay, Inklusionspädagogin und Trainerin im Behinderten- und Inklusionssport, und Günther Mayer, Co-Trainer vom RSV Lahn-Dill in Wetzlar.

Im Gespräch mit den Schüler:innen machten die Trainer auf die desolate Lage der Inklusion in Deutschland aufmerksam. Erst im September wurde Deutschland wegen seiner immer noch schleppenden Bemühungen insbesondere in der inklusiven Beschulung von der UN gerügt. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist 2009 in Deutschland in Kraft getreten. Sie hält in Artikel 24 fest, dass Menschen nicht aufgrund einer Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden können. In der Behindertenrechtskonvention geht es also nicht um „Sonderrechte“, sondern um die Gewährleistung und Einhaltung der Menschenrechte auch für Menschen mit Behinderung.

Die Schüler:innen erfuhren lebendig und eindrucksvoll, dass das Leben eines „Fußgängers“ von einem auf den anderen Tag anders verlaufen kann. Günther Mayer berichtete von seinem Motorrad-Unfall als Student, der sein Leben ins ganz andere Bahnen lenkte als geplant. Etliche Jugendliche berichteten aber auch über ihr eigenen Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung im Familien- und Freundeskreis.

Für die Acht- und Neuntklässlerinnen blieb es jedoch nicht bei persönlichen Berichten und grauer Theorie. In der Pausenhalle machten sie erste Erfahrungen mit dem Hilfsmittel Rollstuhl. Dass Rolli nicht gleich Rolli ist und die Handhabung besondere koordinative Fähigkeiten und Kraft erfordert, konnten sie an einer Rampe und in einem Parcours erleben. Danach ging es nach draußen, wo es in Kleingruppen zum Einsatz von Gehörschutzen, Augenbinden, Langstock und Gewichten kam. Dabei wurden Einschränkungen durch Alter und Behinderungen im visuellen und auditiven Bereich simuliert. Auch von Glatteis und Schnee ließen sich die Schüler:innen nicht daran hindern, einen Eindruck vom Umgang mit Hilfsmitteln zu bekommen und sich auf die Hilfe ihrer Mitschüler:innen einzulassen. Ganz im Gegenteil konnten sie erfahren, mit welchen Schwierigkeiten Menschen mit einer Behinderung bei einer solchen Wetterlage herausgefordert werden.

Begleitet wurde der Workshop von den Religionslehrkräften Jessica Koch und Daniel Schmidt. Der Workshop war angebunden an die Bemühungen der Dietrich-Bonhoeffer-Schule als Mitglied im Netzwerk „Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus“, auf die zahlreichen Formen von Diskriminierung hinzuweisen und ihnen aktiv etwas entgegenzusetzen. In diesem Rahmen bietet die DBS seit einigen Jahren die Möglichkeit zu einem sogenannten Sozialpraktikum an, das im Religions- und Ethikunterricht vor- und nachbereitet wird und Schüler:innen ermuntert, sich zivilgesellschaftlich und ehrenamtlich für ihre Mitmenschen einzusetzen. Daher freuten sich die Schulverantwortlichen umso mehr mit Kranz, Gay und Mayer drei erfahrene und engagierte Referenten und Experten im Bereich der schulischen und sportlichen Inklusion gewinnen zu können.

Nach dem Workshop waren sich alle Beteiligten einig, dass die Zusammenarbeit weitergeführt und ausgebaut werden soll.

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